SAARLOUIS (ots) –
– Am 16. Januar 1970 ist das erste Fahrzeug im Ford-Werk Saarlouis
vom Band gelaufen – ein Ford Escort
– Seitdem hat Ford in Saarlouis sieben verschiedene Modelle und
mehr als 15 Millionen Autos produziert
– Das mehrfach für seine Produktionsqualität ausgezeichnete
Saarlouiser Werk gilt als eine der effizientesten Produktionsstätten
der gesamten Automobilindustrie
– Noch in der ersten Jahreshälfte 2020 wird die Serienproduktion der
Mild-Hybrid-Variante des Erfolgsmodells Ford Focus in Serie gehen
– Am 13. Juni feiert Ford das Jubiläum mit einem großen Fest auf dem
Werksgelände
Das Jahr 1970 war ein Jahr mit vielen geschichtsträchtigen Ereignissen: Willy
Brandt kniete in Warschau, die Beatles trennten sich und Pelé holte mit der
brasilianischen Fußballnationalmannschaft seinen dritten WM-Titel. Doch im
beschaulichen Saarlouis fand am 16. Januar 1970 ein Ereignis statt, das für die
Stadt, das gesamte Saarland und die Ford-Welt noch bedeutsamer war: Das erste
Fahrzeug rollte im Ford-Werk Saarlouis vom Band.
Es war ein Ford Escort mit 1,1-Liter-Motor und 40 PS. Also ein Auto mit relativ
kleinem Motor und relativ wenig Leistung, aber umso größerer Bedeutung. Denn mit
diesem Escort begann die Erfolgsgeschichte des Ford-Werks Saarlouis, das sich zu
einer der effizientesten Produktionsstätten in der gesamten Branche und zu einem
der größten Arbeitgeber des Saarlandes entwickelte.
Bis heute sind in Saarlouis mehr als 15 Millionen Ford-Modelle vom Band
gelaufen. Dass das Werk solche Dimensionen erreichen würde, war vor 50 Jahren
noch nicht absehbar und wohl auch kaum vorstellbar. Doch von Anfang an wurden
große Hoffnung und wirtschaftliche Bedeutung mit dem Ford-Werk verbunden. Das
zeigte sich schon allein daran, dass Ministerpräsident Franz-Josef Röder den
ersten Ford Escort aus Saarlouis eigenhändig vom Band fuhr.
Bereits dreieinhalb Jahre zuvor am 16. September 1966 legte Ford-Generaldirektor
Robert G. Layton den Grundstein für den Bau des Werks. Es entstand im wahrsten
Sinne des Wortes auf der grünen Wiese – nämlich auf dem Gelände des ehemaligen
Flugplatzes Röderberg. Das 1,4 Millionen Quadratmeter große Werkareal war bis
dahin von Wiesen und Bäumen überwuchert. Dass Ford sich hier niederließ, lag
auch an einem besonders einflussreichen Unterstützer: Ludwig Ehrhardt, damaliger
Bundeskanzler und Vater des Wirtschaftswunders, setzte sich beim Ford-Vorstand
in Köln für Saarlouis ein. Mit der Ansiedlung von Ford wollte Ehrhardt die
saarländische Wirtschaft beleben, die durch die starke Konzentration auf Kohle
und Stahl in die Krise geraten war.
Die Produktion im Ford-Werk begann schon 1968, allerdings wurden noch keine
kompletten Fahrzeuge hergestellt. Rund 700 Beschäftigte fertigten zunächst
Karosserieteile für andere europäische Ford-Werke, aber auch für Renault. Im
Oktober 1969 entstand dann die erste Escort-Rohkarosse und drei Monate später
folgte die eigentliche Geburtsstunde des Automobilwerks Saarlouis, als
Ministerpräsident Röder das erste Ford-Modell vom Band fuhr.
„Eines der schönsten Ford-Werke der Welt“
Offiziell eingeweiht wurde das Werk am 11. Juni 1970 bei einem Festakt mit der
Unterzeichnung der Gründungsurkunde durch Henry Ford II. Der Enkel des
Firmengründers bezeichnete das Fabrikgelände in Saarlouis in seiner Festrede
„als eines der schönsten Ford-Werke der ganzen Welt“. Man habe sich aufgrund der
günstigen geografischen Lage für das Saarland als Standort entschieden, sagte
Ford. „Außerdem glauben wir, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesem
Gebiet nicht nur der Bevölkerung an der Saar, sondern auch unserem Unternehmen
Nutzen bringt.“ Mit mehr als 15 Millionen seitdem produzierten Ford-Modellen
haben das Werk und seine Belegschaft diese damals in sie gesteckte Erwartung
mehr als erfüllt.
In 50 Jahren Automobilbau ist enorm viel passiert: in Saarlouis, bei Ford und in
der gesamten Automobilindustrie. Das zeigt sich ganz deutlich, wenn man das
erste Auto ‚made in Saarlouis‘ mit dem 15-Millionsten vergleicht – einem Ford
Focus ST, der im Dezember 2019 in Saarlouis vom Band lief. Sein 2,3-Liter-Motor
ist mehr als doppelt so groß wie der seines Urahns, läuft aber auch auf vier
Zylindern. Doch während der Ford Escort der ersten Baureihe mit seinem
1,1-Liter-Motor 40 PS generierte, bringt der Ford Focus ST 280 PS auf die
Straße, also exakt die siebenfache Leistung.
In Sachen Elektronik sind die Unterschiede ebenfalls immens: Der erste Ford
Escort aus Saarlouis verfügte noch nicht einmal über ein Autoradio. Hingegen ist
die vierte Ford Focus-Generation, die seit Mai 2018 wie alle Focus-Baureihen vor
ihr in Saarlouis produziert wird, als erste europäische Ford-Modellreihe
serienmäßig mit dem FordPass Connect-Modem ausgestattet. Als fahrender Computer
bietet der Ford Focus damit mobilen Internetzugang für bis zu zehn Endgeräte
gleichzeitig. Das war 1970 schon allein deshalb nicht vorstellbar, weil das
Internet erst 20 Jahre später online ging.
Mit seinen Assistenz-Technologien, zusammengefasst unter dem Begriff „Ford
Co-Pilot360“, erreicht der aktuelle Ford Focus zudem Level 2 des autonomen
Fahrens. Er hält automatisch die Spur und den Abstand zum vorausfahrenden
Fahrzeug, bremst im Notfall automatisch ab und lässt sich per Knopfdruck
einparken. Beim Escort half da nur der Rückspiegel.
Doch nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Der Ford Escort war zu seiner
Zeit ein absolutes Erfolgsmodell. Fünf Generationen und mehr als sechs Millionen
Escort-Modelle liefen in Saarlouis vom Band. Darunter zum Beispiel der Ford
Escort RS 2000. Das Topmodell der ersten Generation kam 1973 auf den Markt,
leistete 100 PS und legte das Fundament für zahlreiche Motorsporterfolge.
Beispielsweise bescherte der Escort RS 2000 Ford 1973 den Gewinn der
Rallycross-Europameisterschaft. Seine Nachfolge-Modelle der zweiten und dritten
Escort-Generation, die Ford Escort RS 1800 holten 1979 und 1981 sogar den
Rallye-Weltmeistertitel.
Die Serienversion der dritten Escort-Generation errang ebenfalls 1981 die wohl
höchste Auszeichnung, die man in der europäischen Automobilindustrie erreichen
kann: Die internationale Fachjury kürte den damals ganz neuen Ford Escort zu
Europas „Car of the Year“.
Im Juli 1998 kam es in Saarlouis dann zur Wachablösung: Ein Erfolgsmodell löste
das andere ab. Der Ford Focus ersetzte den Ford Escort und wiederholte bereits
ein Jahr nach Produktionsstart den großen Erfolg seines Vorgängers und wurde
1999 Europas ‚Auto des Jahres‘.
Saarlouis setzt Ford Focus-Baureihe die sportliche Krone auf In der internen
Produktionswertung von Saarlouis hat der Ford Focus seinen Vorgänger bereits
abgehängt. Seit 1998 sind mehr als 6,1 Millionen Ford Focus Modelle in Saarlouis
vom Band gelaufen, also etwa 100.000 mehr als Escort-Modelle. Und der Ford Focus
– das mehrfach weltweit meist verkaufte Auto des Jahres – benötigte dafür eine
Generation und sieben Jahre weniger als sein Vorgänger.
Doch das spricht nicht gegen den Escort, sondern viel mehr für den Ford Focus.
„Der Ford Focus war und ist ein ganz besonderes Auto“, sagt Gunnar Herrmann,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH. „Mit der ersten Ford
Focus-Generation haben wir ein Paket geschnürt aus innovativem New-Edge-Design,
sportlicher Fahrwerksabstimmung und dynamischem Fahrverhalten, das im
Kompaktsegment ganz neue Maßstäbe gesetzt hat“, erinnert sich Herrmann. Und
diesen Anspruch sei man mit jeder Focus-Baureihe gerecht geworden.
Der Ford-Chef selbst ist überaus eng mit dem Ford Focus verbunden. An jeder der
vier Generationen war er maßgeblich beteiligt, unter anderem als Chefentwickler
und Baureihen-Leiter. „Es gibt in der gesamten Branche wohl kaum jemand, der so
eng und so lange mit einer Baureihe verbunden ist, wie ich mit dem Ford Focus –
und das macht mich stolz!“, betont Herrmann.
Die sportliche Krone setzte Ford der Baureihe mit dem Focus RS auf. Vorgestellt
wurde der kompakte Sportwagen im Oktober 2002. Sein 2-Liter Zweiliter-Turbomotor
leistete 215 PS. Die zweite Focus RS-Generation ging im Januar 2009 in Serie –
mit einem 2,3-Liter-Motor, mit 5 Zylindern und 305 PS. Er beschleunigte von 0
bis 100 km/h in 5,9 Sekunden und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 263
km/h. Bei seinem Nachfolger, der im März 2016 auf den Markt kam, steigerten die
Ford-Entwickler die Leistung sogar nochmal: auf 350 PS.
Der Ford Escort und der Ford Focus waren mit zusammen mehr als 12 Millionen
Einheiten zweifellos die erfolgreichsten Modelle, die in Saarlouis vom Band
liefen. Doch es gab noch fünf andere Modellreihen „made in Saarlouis“.
Von 1971 bis 1975 fertigte das Werk am Röderberg knapp 150.000 Einheiten eines
wahren Klassikers – des Ford Capri. Der populäre Alltagssportwagen aus der Feder
des Mustang-Designers Philip T. Clark war ein automobiler Traum, den sich auch
Otto Normalverbraucher verwirklichen konnte.
Auch der meistverkaufte Kleinwagen Europas blickt auf ein Kapitel Saarlouiser
Geschichte zurück: Denn der erste Ford Fiesta lief 1976 in Saarlouis vom Band.
Bis 1980 produzierte die Saarlouiser Ford-Mannschaft mehr als 720.000 Einheiten
des Kleinwagen-Klassikers. Parallel zum Ford Escort fertigte das Werk zudem von
1983 bis 1993 mehr als 500.000 Einheiten des Ford Orion. Mit dem Orion als
Stufenheckvariante erweiterte Ford das Portfolio des Escort und nahm vor allem
Familien als Zielgruppe ins Visier.
Auch nachdem der Ford Focus den Escort abgelöst hatte, wurden teilweise zwei
Modellreihen gleichzeitig in Saarlouis gebaut. Zwischen 2008 und 2012 kamen die
ersten von mehr als 330.000 Kuga-Modellen aus Saarlouis. Und von 2003 bis 2010
sowie von 2014 bis 2019 lieferte das Ford-Werk Saarlouis mehr als 1,2 Millionen
Ford C-MAX aus. Noch unter dem Namen Ford Focus C-MAX stieg Ford mit dieser
Modellreihe in das Segment des Kompakt-Vans ein. Ab 2007 mit dem Serienstart des
Facelifts wurde dann der Zusatz „Focus“ gestrichen.
Eines der effizientesten Werke der ganzen Branche Doch ‚made in Saarlouis‘ steht
nicht nur für Millionen Fahrzeuge und prämierte Modellreihen, sondern auch das
Werk selbst wurde mehrfach ausgezeichnet. So erhielt der Produktionsstandort
1990 den sogenannten Q1-Award, die weltweit höchste Auszeichnung innerhalb des
Ford-Konzerns für herausragende Produktqualität. Seit 1993 ist das Werk zudem
nach den strengen Richtlinien der internationalen Normenreihe ISO zertifiziert,
was höchste und dauerhafte Fertigungsqualität garantiert. Dies bestätigte auch
das weltweit überaus angesehene Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die
MIT-Experten attestierten dem Werk in Saarlouis einen Produktivitätsgrad, der es
zu einem der effizientesten in der ganzen Branche macht.
Um eine solch herausragende Produktionsqualität zu erreichen, muss man die
bestehenden Prozesse und Anlagen stets optimieren. In der Fertigung des
aktuellen Ford Focus hat Ford rund 600 Millionen Euro für neue und optimierte
Produktionsanlagen ausgegeben: Zum Beispiel hat in der neuen Boron-Halle auf
rund 6.000 Quadratmetern – das entspricht in etwa der Größe eines Fußballplatzes
– eine neue Heißverformungsanlage ihre Arbeit aufgenommen. Diese kann
ultra-hochfeste und besonders leichte Komponenten aus Boron-Stahl vor Ort
verarbeiten und verfügt – ein Novum in der Automobilbranche – über einen
vollautomatisierten Entladeprozess. Auch für die geplante Modellpflege des Ford
Focus investiert Ford wieder einen dreistelligen Millionenbetrag. Wobei der
nächste Serienstart bereits in der ersten Jahreshälfte 2020 ansteht. Dann wird
die Mild-Hybrid-Variante des Ford Focus vom Band laufen. Die Elektrifizierung
wird also in Saarlouis fortgesetzt. Im Jahr 2013 ging hier mit dem Ford Focus
Electric das erste vollelektrische Ford-Modell in Europa und Deutschlands erstes
Elektro-Auto in Serie.
Es ist also viel passiert in den vergangenen 50 Jahren im Ford-Werk Saarlouis
und es steht noch einiges an. Als der erste Ford Escort vom Band lief, lag die
Produktionskapazität bei 20 Einheiten pro Tag, wobei die Rate noch im selben
Jahr auf etwa 400 gesteigert wurde. Heute kommen zu den mehr als 15 Millionen
Einheiten aus Saarlouis an jedem Arbeitstag etwa 1.160 hinzu. „Unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Saarlouis können wirklich stolz darauf
sein, was sie hier in den vergangenen Jahrzehnten erreicht haben“, betont
Ford-Werke-Chef Gunnar Herrmann. „50 Jahre Ford in Saarlouis stehen für eine
Erfolgsgeschichte, an der alle Ford-Beschäftigten mitgeschrieben haben, und für
automobile Wertarbeit par excellence.“
Am 13. Juni feiern die Ford-Werke das 50-Jahre-Jubiläum mit einem großen Fest
auf dem Werkgelände in Saarlouis, zu dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sowie ihre Verwandten, Freunde und Ford-Fans herzlich eingeladen sind.
Eine Chronik in Bildern, historisches Pressematerial und vieles mehr gibt es
online unter: http://ots.de/cJ6oAw
Ford-Werke GmbH
Die Ford-Werke GmbH ist ein deutscher Automobilhersteller und Mobilitätsanbieter
mit Sitz in Köln. Das Unternehmen beschäftigt an den Standorten Köln, Saarlouis
und Aachen mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit der Gründung
im Jahr 1925 haben die Ford-Werke rund 47 Millionen Fahrzeuge produziert.
Weitere Presse-Informationen finden Sie unter www.media.ford.com.
Pressekontakt:
Marko Belser
Ford-Werke GmbH
0221/90-17520
marko.belser@ford.com
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